Grußwort des Kulturdezernenten
Die Zeit des Nationalsozialismus im öffentlichen Bewusstsein wach zu halten, heißt zu mahnen: Die Opfer von damals dürfen nicht vergessen, die Taten dürfen nicht verdrängt werden. Um gerade auch jüngeren Generationen den Zugang zum Thema zu erleichtern, sucht das Kulturamt nach neuen Möglichkeiten des Gedenkens, die weg führen von einem traditionellen, eher statischen Denkmalbegriff hin zu einer künstlerischen Auseinandersetzung, die sich im öffentlichen Raum, im Alltag der Stadt ereignet.
Für den Gedenkort KZ Adlerwerke (Deckname „Katzbach“), in dem von August 1944 bis zum Kriegsende Hunderte von Menschen bis zu Flucht und Erschießung Zwangsarbeit leisten mussten, hat das Kulturamt der Stadt vier Frankfurter Künstlerinnen und Künstler, die sich bereits mit Themen der Erinnerungskultur beschäftigt haben, beauftragt, entsprechende Konzepte zu entwickeln.
Als erste geht die Künstlerin Margarete Rabow 2014 mit ihrem Konzept „Störungen und Irritationen im öffentlichen Raum“ auf Spurensuche, um die Geschehnisse im unmittelbaren Umfeld der ehemaligen Adlerwerke, aber auch im Stadtraum zu visualisieren. Ihr folgen 2015 Stefanie Grohs, 2016 Naneci Yurdagül und 2017 Barak Reiser.
Ich hoffe, dass die Aktionen eine große Öffentlichkeit finden und zum Nachdenken anregen werden.
Prof. Dr. Felix Semmelroth
Dezernent für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main