Ausstellung im Haus am Dom

Link zur Ausstellung: https://kz-katzbach.de/2016/01/02/austellung-im-haus-am-dom/

titelWandtafeln

kzkatzbachO das war die Kennzeichnung von 200 Häftlingsnummern nach der ärztlichen Untersuchung im Konzentrationslager Buchenwald. Die Nummern stehen für polnische Männer, die Kennzeichnung für die Verschleppung nach Frankfurt in die Adlerwerke. Menschenmaterial – zur Nutzung freigegeben.

Auch die Häftlingsnummer 71153, Janusz Garlicki, war dieser Art markiert. Er gehörte von Anbeginn zu den Häftlingen des Lagers Katzbach.

Auf das unvorstellbare Leid aller Häftlinge weisen die Namen der Todesopfer hin, die in Frankfurt begraben liegen.

Vor Ort begegnet man ihnen auf vielgestaltige Art, über alle Stockwerke, und als verbindendes Element auf dem Banner, das in der Lichtfuge hängt.

Dem gegenüber steht das Schicksal von Einzelnen. Versteckt in Statistiken, Überstellungs- und Transportlisten, Personal- und Effektenkarten werden Menschen zu bloßen Nummern. Bürokratisierung gepaart mit pedantischen Kennzeichnungen verdecken die Verbrechen.

Einer von ihnen war Janusz Garlicki. Der Film „Die Flüchtigkeit festhalten“ verdichtet seine Erlebnisse auf ein Sekundenereignis. Ausführlicher gehen darauf die Audio Installationen ein. Zugrunde liegen ihnen sein Buch Spóźniał się Pan, Generale Patton“ („Sie haben sich verspätet, General Patton), seine Briefe, und ein Interview.

 

Ein Überlebender: Janusz Garlicki

Janusz Garlicki wurde am 20.7.1923 in Ruda Pabianicka in der Nähe von Łόdz geboren.

Während des zweiten Warschauer Aufstandes gehörte Janusz zu den Polen, die am 7. August von den Deutschen aus den Wohnungen geworfen und durch Warschau getrieben wurden. Am 13.08.1944 kamen sie mit einem Transport in das Konzentrationslager Buchenwald – innerhalb ½ Stunde gelangten 2500 Warschauer in das Lager.

N ach der ärztlichen Untersuchung wurde Janusz Garlicki für transport- und arbeitsfähig erklärt und seine Häftlingsnummer mit einem kzkatzbachOgekennzeichnet. Damit gehörte er zu der Gruppe von Männern, die für die Adlerwerke in Frankfurt vorgesehen waren.

Mit der Häftlingsnummer 71153 wurde er mit 200 anderen Gefangenen dem Bauvorkommando zugeteilt, welches das Lager im 3. und 4. Stock der ausgebombten Adlerwerke errichten sollte. Später kamen 1000 weitere polnische Häftlinge hinzu. Da Janusz ein wenig Deutsch konnte und angab, Koch zu sein, wurde er der Küche zugeteilt.

Von Beginn der Aufbauphase bis zur Evakuierung war er in Frankfurt inhaftiert.

Janusz überlebte den Todesmarsch nach Buchenwald, der am 24.03.1945 begann und von dort Richtung Dachau fortgesetzt wurde. Nahe Flossenbürg gelang ihm mit einem Kameraden die Flucht.

Später war es ihm ein Anliegen sich wider das Vergessen zu engagieren, aufzuzeigen „wohin Hass und Übermacht führen“. Daher arbeitete er als Zeitzeuge im Maximilian Kolbe Werk,

suchte Gespräche mit deutschen und polnischen jungen Menschen, unter anderem in der Gedenkstätte Buchenwald.

Seine Lagererinnerungen veröffentlichte er 2010 unter dem Titel Spóźniał się Pan, Generale Patton“ „Sie haben sich verspätet, General Patton“.

Er verstarb im März 2015 92jährig in Bydgoszcz. Eine persönliche Begegnung mit der Künstlerin war nicht mehr möglich, der Austausch fand bis Anfang 2015 postalisch und telefonisch statt.

Quellen:

– Institut für Stadtgeschichte, Grünflächenamt 333

– Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

– Archiv der Gedenkstätte Buchenwald,

ITS Archives Bad Arolsen

– Ernst Kaiser und Michael Knorn, „Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“. Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und Vernichtung in den Frankfurter Adlerwerken. Frankfurt am Main 1998

– Janusz Garlicki, „Spóźniał się Pan, Generale Patton“ („Sie haben sich verspätet, General Patton“), Bydgoszcz 2010

 

Download der Wandtafeln als PDF

Foto: J. Malecha, Gedenkstätte Buchenwald 2013

Foto: J. Malecha, Gedenkstätte Buchenwald 2013

 

Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von:

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Gesellschaft für frankfurter Geschichte

 

 

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Claudy-Stiftung Frankfurt

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