Video zur Performance „Schreiben“ am 13.05.2014
Die Performance „Schreiben der 528 Namen“ fand wie geplant am Dienstag, 13. Mai 2014 vor der Frankfurter Katharinenkirche / Hauptwache statt. Die Aktion wurde mit diesem Video, das auch die Entstehung des Films „528“ zeigt, dokumentiert.
Einladung zur Abschlussveranstaltung am 14.12.2014
„Du warst überhaupt nichts. Du warst ein Werkzeug. Aus!“
EINLADUNG zur Abschlussveranstaltung
„Störungen und Irritationen im Öffentlichen Raum“
Kunstaktion gegen das Vergessen 2014 von Margarete Rabow
PROGRAMM:
Szenische Lesungen*
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Film-Dokumentationen
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Zeitzeugenbericht
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Gesprächsrunde
mit der Künstlerin und ihrem Team.
Sonntag, 14.12.2014, um 15 Uhr, Historisches Museum Frankfurt,
Sonnemann-Saal
*nach Texten aus : E. Kaiser/ M. Knorn „Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“
Mit der neunten und letzten Lesung verabschiedet sich Margarete Rabow aus dem Projektjahr „Störungen und Irritationen im öffentlichen Raum“.
Innerhalb dieser Abschlussveranstaltung werden Sequenzen aus den vorangegangenen Aktionen eingespielt.
- Viele Stunden Filmmaterial sind ausgewertet, Dokumentationen entstanden.
Ein Film zeigt das „Fallen“ Hunderter Menschen vom 24. März 2014 an Hauptwache und Zeil, ein anderer entstand während der „Lesungen im öffentlichen Nahverkehr“. Gefilmt wurden die Vorlesenden in Bussen und Bahnen, zu hören ist der einleitende Text. Ein dritter Film dokumentiert in Ausschnitten die zehnstündige Performance zur Entstehung des Films „528“. Margarete Rabow schrieb die Namen der 528 auf dem Hauptfriedhof begrabenen Todesopfer an der Hauptwache auf den Asphalt.
- Szenische Lesungen sind nach Texten des Buches
„Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“ von Ernst Kaiser und Michael Knorn zusammengestellt. Sie werden von Leserinnen und Lesern der vorangegangenen Aktionen „Lesen“ vorgetragen. - Toneinspielungen werden zur Klanginstallation, Werkstücke dokumentieren die Arbeit.
- Wider das Vergessen.Ein Zeitzeuge des KZ Katzbach kommt zu Wort.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit der Künstlerin.
Viele Menschen sahen den Film „528“ am 9.11.2014
Während die Filmvorführung in der Katharinenkirche von Frau Pfarrerin Neffgen in der Predigt angekündigt wurde, kam sie für Museumsbesucher, die von der Aktion nichts wussten, überraschend.
Vor allem aber für Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs bot der Film an den Beamer-Flächen in den unterirdischen Stationen ein ungewohntes Seherlebnis.
Film „528“ – Ein Blogbericht
Marie-Christin Severin, Mitarbeiterin des Deutschen Filminstituts, schreibt in Ihrem Blog „Kunstwelten und Bücherliebe“ über den Film „528“:
In dem schwarz-weiß Film tauchen alle 528 Namen innerhalb von 37 Sekunden hintereinander auf. In einer Schnelligkeit, die es unmöglich macht alle einzeln zu erkennen. Dennoch gibt es Augenblicke, in denen immer wieder einzelne Namen plötzlich deutlich im Gedächtnis der Betrachter haften bleiben. Und so reihen sich Namen an Namen während der 15 minütigen Filmvorführung, in die der Kurzfilm am Sonntag, dem 9. November an unterschiedlichen Orten im öffentlichen Raum in Frankfurt am Main gezeigt wird.
„Was bleibt?“
War die Performance im Mai an der Hauptwache, das Schreiben der Namen mit Kreide auf die Straße, auf Flüchtigkeit angelegt, dann gilt das nicht für den Film „528“.
In verdichteter Form spiegelt er viele Menschenschicksale.
Die Vergeblichkeit zu erfassen, was man in 37 Sekunden sieht und hört, wiederholt das Unfassbare und schreibt es fest.
Am 9. November 2014 wird der Film „528“ an öffentlichen Orten gezeigt.
Der Titel des Films ist „528“ 1 und bezieht sich auf die Anzahl der Todesopfer des KZ Katzbach in den ehemaligen Adlerwerken, die auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben wurden. Ihrer und der vielen Opfer, deren Namen wir nicht kennen, soll hiermit gedacht werden.
Er entstand in einer zehnstündigen Performance im Mai an der Katharinenkirche, in der Margarete Rabow die Namen mit Schulkreide auf die Straße schrieb.
Der Film ist schwarz/weiß, mit Ton, 16mm (digitalisiert), dauert 37 Sekunden und wird jeweils 15 Minuten im Loop laufen.
Von 10-17 Uhr zeigt Margarete Rabow den Film „528“ in der Katharinenkirche / Hauptwache und in folgenden Museen:
Katharinenkirche | 11:00 |
Historisches Museum | 12:30 |
Jüdisches Museum | 14:00 |
Deutsches Filmmuseum | 15:30 |
Weltkulturen Museum | 17:00 |
Die Künstlerin wird in allen Museen anwesend sein.
Zudem wird er von 9-18 Uhr an allen Beamer-Flächen in den U- und S-Bahnstationen zu sehen sein.
Außerdem läuft der Film am selben Tag in folgenden Kinos jeweils vor den Hauptfilmen:
- Mal Sehn Kino, Adlerflychtstraße 6
- Orfeo´s Erben, Hamburger Allee 45
- Filmforum Höchst, Emmerich Josef Straße 46a, jedoch vom 27.11.-3.12 jeweils vor dem Film „Im Labyrinth des Schweigens“
- sowie online auf der Website, www.rabow-kz-katzbach.de unter Aktuelles.
1 ISG, Grünflächenamt 333
Schreibperformance am 13.05.2014 erfolgreich
Die Schreibperformance „528“ fand wie geplant am Dienstag, 13. Mai 2014 statt. Margarete Rabow schrieb zehn Stunden lang die Namen der 528* Todesopfer mit weißer Schulkreide auf den Asphalt vor der Frankfurter Katharinenkirche / Hauptwache. Aus der Aktion geht ein einminütiger 16mm-Film hervor, bestehend aus Einzelbildfotografien jedes Namens.
Die Flüchtigkeit festhalten, kann das gelingen?
Noch während des Schreibens begann es zu regnen, was Margarete Rabow dazu zwang, aufzuhören und die Namen zu filmen. Denn ein heftiger Schauer hätte alles Geschriebene in Minuten fortspülen können. Doch dann zeigte sich das Wetter bis zum Abend gnädig. Die Performance ist auf Flüchtigkeit angelegt. Ein temporäres Kunstwerk, das die Passanten zum Nachdenken anregen soll. Dieses Konzept ging auf, denn es blieben viele Menschen stehen, erkundigten sich und führten zum Teil lange Gespräche mit der Künstlerin und Mitgliedern des Teams. Sie zeigten sich alle beeindruckt, mitunter sehr berührt. Nur vereinzelt wurde der Anlass als Plattform genutzt, die eigene abweichende Gesinnung zu verkünden. Die Menschen, die die Performance erlebten, werden das KZ Katzbach und die große Anzahl seiner Opfer mitten in Frankfurt nicht vergessen. Wenn nach zehn Stunden Schreiben die ersten Namen schon zu verblassen beginnen und am folgenden Tag die Schrift nur noch zu erahnen ist, bleibt dennoch der Film „528“.
Die Schreibaktion in der Presse:
- Frankfurter Rundschau: „528 Namen an der Hauptwache„
Bilder von der Performance:
Fotos: Margarete Rabow
* Quellennachweis: ISG, Grünflächenamt 333
Performance an der Hauptwache am 13. oder 14.05.2014
In Ihrer nächsten Performance möchte Margarete Rabow erneut die Passanten an der Hauptwache irritieren.
Am 13.5.2014, bei Regen am 14.5.2014, schreibt sie mit weißer Schulkreide die Namen der 528 Ermordeten des KZ Katzbach, die auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben sind, auf den Asphalt. Auch im Gedenken all derer, die in den ehemaligen Adlerwerken gelitten haben, ihr Leben in Sterbelagern und auf Todesmärschen verloren und deren Namen wir nicht kennen.
Wie bei einigen anderen ihrer Werke, arbeitet Margarete Rabow mit erhöhtem Körpereinsatz. Auf den Knien liegend wird sie schreiben, Name für Name, voraussichtlich 12 Stunden lang oder länger.
Für kurze Zeit werden Schicksale sichtbar, jeder Name ein Mensch, eine Geschichte, ein zerstörtes Leben.
Margarete Rabow wird um 8 Uhr beginnen, es wird empfohlen ab 10 Uhr zu kommen, dann werden schon viele Namen sichtbar sein.
Von der Performance wird ein Film erstellt, der später an öffentlichen Orten gezeigt werden soll.