Video zur Aktion „Fallen“ am 24.03.2014
Die Aktion „Fallen“ am 24.03.2014 bildete den Auftakt zum Projektjahr „Störungen und Irritationen im öffentlichen Raum“.
Einladung zur Abschlussveranstaltung am 14.12.2014
„Du warst überhaupt nichts. Du warst ein Werkzeug. Aus!“
EINLADUNG zur Abschlussveranstaltung
„Störungen und Irritationen im Öffentlichen Raum“
Kunstaktion gegen das Vergessen 2014 von Margarete Rabow
PROGRAMM:
Szenische Lesungen*
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Film-Dokumentationen
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Zeitzeugenbericht
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Gesprächsrunde
mit der Künstlerin und ihrem Team.
Sonntag, 14.12.2014, um 15 Uhr, Historisches Museum Frankfurt,
Sonnemann-Saal
*nach Texten aus : E. Kaiser/ M. Knorn „Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“
Mit der neunten und letzten Lesung verabschiedet sich Margarete Rabow aus dem Projektjahr „Störungen und Irritationen im öffentlichen Raum“.
Innerhalb dieser Abschlussveranstaltung werden Sequenzen aus den vorangegangenen Aktionen eingespielt.
- Viele Stunden Filmmaterial sind ausgewertet, Dokumentationen entstanden.
Ein Film zeigt das „Fallen“ Hunderter Menschen vom 24. März 2014 an Hauptwache und Zeil, ein anderer entstand während der „Lesungen im öffentlichen Nahverkehr“. Gefilmt wurden die Vorlesenden in Bussen und Bahnen, zu hören ist der einleitende Text. Ein dritter Film dokumentiert in Ausschnitten die zehnstündige Performance zur Entstehung des Films „528“. Margarete Rabow schrieb die Namen der 528 auf dem Hauptfriedhof begrabenen Todesopfer an der Hauptwache auf den Asphalt.
- Szenische Lesungen sind nach Texten des Buches
„Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“ von Ernst Kaiser und Michael Knorn zusammengestellt. Sie werden von Leserinnen und Lesern der vorangegangenen Aktionen „Lesen“ vorgetragen. - Toneinspielungen werden zur Klanginstallation, Werkstücke dokumentieren die Arbeit.
- Wider das Vergessen.Ein Zeitzeuge des KZ Katzbach kommt zu Wort.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit der Künstlerin.
Die Aktion „Fallen“ in der Presse
Zahlreiche Medien, darunter Zeitungen, Fernsehsender und private Blogger, berichteten über die Aktion „Fallen“ am 24. März. Einige Artikel aus dem Online-Bereich haben wir hier für Sie verlinkt.
- Frankfurter Rundschau: „Menschen fallen an Hauptwache zu Boden„
- Frankfurter Neue Presse: „Performance auf der Zeil erinnert an KZ Katzbach in Adlerwerken„
- regiomelder.de: „Zum Gedenken an KZ-Opfer: Kunst-Performance lässt Hunderte zu Boden gehen„
- The Telegraph: „Pictures of the Day„
- rheinmaintv: Videobeitrag „Gedenken an KZ-Außenlager in Frankfurt„
- Internationale Gesellschaft für Menschenrechte: „‚Fallen‘ zum Gedenken an Frankfurter KZ-Opfer„
- frankfurt.de: „Gedenken an das KZ-Außenlager ‚Katzbach‘ in den Adlerwerken„
- schmerzwach.blogspot.de: Ein Teilnehmer beschreibt seine Eindrücke in „Fallen – eine Irritation im öffentlichen Raum„
Teilnehmer über die Aktion „Fallen“
Die Aktion „Fallen“ am Montag beeindruckte nicht nur Passanten, die zur gegebenen Zeit auf der Zeil unterwegs waren. Auch zahlreiche Teilnehmer gaben uns viele Rückmeldungen und zeigten sich bewegt. Einige Stimmen möchten wir mit Ihnen teilen:
Liebe Frau Rabow,
ich möchte mich für Ihre gestrige künstlerische Aktion nochmals sehr herzlich bedanken. Meine Teilnahme war für mich ein Stück Erinnerungsarbeit für meinen Vater, für die vielen Unschuldigen im KZ Katzbach gefangenen und geschundenen und es war für mich eine Möglichkeit, aktiv etwas für die Erinnerung an dieses Themas in der Öffentlichkeit zu tun. […]
Ich denke, dass wir nicht unsere Geschichte und unseren „Auftrag“ vergessen dürfen, damit unsere Zukunft und die unserer Kinder und Enkel eine glückliche in Freiheit und Gleichheit sowie in Frieden und mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung sein kann.An der Dokumentation u.ä. bin ich sehr interessiert.
Herzliche Grüße
Ihr
René Dumont
250 Menschen fallen am Montagnachmittag zu Boden. Passanten schauen irritiert, sprechen z.T. auch die am Boden Liegenden an, warum sie das tun. Eine besondere Art des Gedenkens an die 528 namentlich bekannten ermordeten Opfer des ehemaligen KZ Katzbach, inmitten Frankfurts in den Adlerwerken. Ich bin einer von denen, die nur wenige Minuten auf dem Betonboden liegen, bis die Umrisse mit Kreide nachgezeichnet sind. Der Boden ist kalt, eklig, Hühnchenreste und Zigarettenstummel, am Rande liegend frage ich mich, wann mich der erste Passant mit dem Schuh am Kopf trifft. Wenige Minuten nur, gut wenn es vorbei ist, wir wieder aufstehen können. Wie viel mehr haben sie gelitten, deren Namen wir auf den Boden neben die Kreideumrisse schreiben. Ein wenig Aufmerksamkeit inmitten der Stadt, auf der Zeil, für eine Stunde. Ich hoffe, dass mehr bleibt von dieser Aktion, nämlich die nicht zu vergessen, die gelitten haben und gestorben sind mitten unter uns.
Franz Biebl
Eine gelungene Aktion zum Erinnern an eine dunkle Zeit in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Gerade heute ist es wieder wichtig an die Opfer von Gewalt und Terror der Nazis zu gedenken, auch in Hinblick auf die zehn Ermordenden der Thüringer Neonazi-Zelle heutzutage. Ich bin froh und dankbar, an der Aktion „Fallen“ mitgemacht zu haben, denn jedes Opfer hat immer einen Namen und war ein Mitmensch wie Du und Ich.
Bodo A. von Kutzleben
Frankfurt am Main
Danke
an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion „Fallen“ am 24. März 2014 in Frankfurt.
Durch Ihr großartiges Engagement ist es uns gelungen, nachdrücklich an die Opfer des KZ Katzbach in den ehemaligen Adlerwerken zu erinnern.
Das hundertfache Hinlegen von Menschen vor der Katharinenkirche und auf der Zeil war gleichsam ein kurzes Anhalten der Zeit. Eine für diesen Ort und diese Zeit ungewöhnliche Stille erzeugte Gänsehaut und auch Beklemmung. Das nachfolgende Umrisse zeichnen und Niederschreiben der Namen ließ Passanten quasi aufwachen und neugierig den Hintergrund erfragen. Einige nahmen sogar an der fortgeführten Aktion teil.
Dank Ihrer Hilfe haben wir mit dieser ersten Aktion begonnen, ein Erinnern an das KZ Katzbach anzustoßen und den Opfern einen Namen zu geben.
Die Kunstaktionen gegen das Vergessen werden fortgesetzt.
Hier einige Eindrücke von der gestrigen Aktion:
Ablaufplan für die Aktion „Fallen“ am 24. März
Der zeitliche Ablauf der Aktion „Fallen“ am Montag, 24. März 2014, steht nun fest. Wir sind nach wie vor auf der Suche nach Teilnehmern. Wenn Sie Interesse an der Aktion haben, zögern Sie bitte nicht, uns am Montag um 15:30 Uhr in der Katharinenkirche aufzusuchen – auch ohne vorherige Anmeldung.
15:30 Uhr Treffen in der Katharinenkirche
- Empfang der Teilnehmer mit Materialausgabe und Einweisung.
16:00 Uhr Rausgehen und sich verteilen
- Teilnehmer gehen aus der Kirche und verteilen sich nach Anweisung im Bereich der Hauptwache etwa 3-4 Schritte voneinander entfernt.
16:30 Uhr Hinlegen
- Auf Handzeichen der Künstlerin und von Helfern legen sich die Teilnehmer auf den Boden.
16:31 Uhr Umrisse zeichnen und Namen schreiben
- Helfer zeichnen erste Umrisse um die Teilnehmer.
- Teilnehmer schreiben Namen zum Umriss.
- Dann zeichnen die Teilnehmer, die ihren Umriss mit einem Namen versehen haben, weitere Umrisse um die Teilnehmer, die noch liegen (Schneeballsystem).
16:32 Uhr Fotos machen
17:00 Uhr Materialienrückgabe und Stärkung
- Teilnehmer geben Kreide und Namen bei den Helfern ab.
- Stärkung bei Brot und Butter in der Katharinenkirche.
offenes Ende
Team-Treffen am 11. März: Das Stempeln hat begonnen
Der Stempelmarathon hat begonnen: Auf Margarete Rabow und ihr Team warten drei Europaletten, beladen mit einer Tonne Graukarton, aus dem in der Gutenbergschule 35.000 Postkarten mit dem „KZ Katzbach“-Schriftzug gefertigt wurden. Die fleißigen Helfer sind nun dabei, die Karten per Stempel mit fortlaufenden Nummern und einer Signatur zu versehen.
Die Postkarten gehören zur Aktion „Versteckte Hinweise“ und werden im Frankfurter Stadtgebiet verteilt. Neben dem Druck eines Originalmotivs von Margarete Rabow enthalten sie einen QR Code, der von Smartphones mit entsprechenden Apps gelesen werden kann. Der Code führt auf diese Website – so können interessierte Bürgerinnen und Bürger weitere Informationen zum Thema erhalten, wenn sie eine der Karten in Frankfurt entdecken.
Fotos: Niklas Rühl
Bis 24. März, dem Datum der Aktion „Fallen“, sollen etwa 13.000 Postkarten fertig gestempelt sein, damit Teilnehmer und Helfer sie vor Ort verteilen können.
Warum die Postkarten in limitierter Auflage gestempelt und signiert werden, und wie das Team diese Aufgabe bewältigt, sehen Sie in diesem kleinen Einblick in das gestrige Team-Treffen:
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei der Gutenbergschule Frankfurt bedanken.
Dank geht insbesondere an
Frau Hartmann,
Herrn Voss,
Herrn Nehren,
Herrn Döring und
die Schülerinnen und Schüler an der Schneidemaschine.
Teilnehmer und Helfer für die Aktion „Fallen“ gesucht
Eine Zahl ist ein abstrakter Begriff und es braucht deutliche Mittel um die Zahl 528 sinnlich wahrnehmbar zu machen.
528* Menschen, die Anzahl der hier begrabenen Opfer, fallen rund um die Hauptwache um, und bleiben liegen. Dann wird mit weißer Schulkreide der Körperumriss auf die Straße gezeichnet und die Teilnehmer schreiben den Namen eines Häftlings, der hier begraben ist, zu dem Umriss.
Denn hinter jedem Namen steht ein Mensch, eine Geschichte, eine zerstörte Biografie und Familie.
Die Performance findet am Montag, 24.3.2014,
zum Gedenken an den Beginns des Todesmarsches statt.
Treffpunkt: 15:30 Uhr in der Katharinenkirche, Hauptwache.
Die Performance findet bei jeden Wetter statt!
Die Anmeldung ist verbindlich.
Es ist von großer Wichtigkeit, dass 528 Menschen fallen.
Im Anschluss laden wir zu Tee, Brot und Butter, Gespräch und Meditation ein, ebenfalls in der Katharinenkirche.
Sind Sie an der Aktion interessiert, haben Sie Fragen dazu oder möchten selbst daran teilnehmen? Bitte schreiben Sie uns über das Anmeldeformular. Alternativ können Sie uns über post@kz-katzbach.de erreichen.
* Quellennachweis: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Grünflächenamt 333